Lösung des Abwasserproblems: Innovation ist der Schlüssel

    Die Stahlindustrie braucht dringend effektive, erschwingliche und sichere Lösungen zur Aufbereitung von Abwasser. Das zur Kühlung und Reinigung verwendete Wasser muss von Verunreinigungen befreit und sicher entsorgt werden.

    Die Verwendung von Wasser zur Hochofengasreinigung wird im Bereich der Wasserwirtschaft immer wichtiger. Während globale Auflagen für Verunreinigungen im Hochofen-Abwasser immer strenger werden, erkennen Stahlproduzenten den Bedarf zur Verbesserung der Wassereffizienz durch effektivere Aufbereitungsmöglichkeiten oder von Methoden zur Wiederverwendung von Abwasser. 

    Die Bremer Teams für Forschung & Entwicklung sowie Umweltschutz haben entschieden, die auf dem Markt vorhandenen Lösungen mithilfe von langfristig angelegten Verfahren zu testen und aus technischer, wirtschaftlicher, ökologischer und sicherheitstechnischer Perspektive miteinander zu vergleichen. Ein neunmonatiger Test umfasste zwei Lösungen: die alkalische Chlorierung und die „Degussa Methode“ – ein gebräuchlicher Weg, um Cyanid-Verunreinigungen am Hochofen zu beseitigen. 

    Die Ergebnisse belegen, dass mit beiden Methoden tatsächlich die gesetzlichen Ableitungsgrenzwerte für Cyanide erreicht werden können. Sie zeigen auch Grenzen wie hohe Kosten, Erzeugung von Nebenprodukten und der Verbrauch umweltschädlicher Chemikalien.

    Die Entwicklung einer eigenen alternativen Aufbereitungsmethode bedeutete eine ganz neue Herausforderung für ArcelorMittal. Dank der Arbeit der Abteilung für Forschung & Entwicklung wurden zwei neue Möglichkeiten erarbeitet und im Laufe mehrerer Monate am Hochofen getestet. Die Ergebnisse sind äußerst vielversprechend. Die erste Methode, eine Oxidationsbehandlung mit Chlordioxid, konnte Cyanide bei 50 Prozent geringeren Investitionskosten im Vergleich zu anderen Lösungen auf die erforderlichen Grenzwerte abbauen. Die zweite Methode ist noch aussichtsreicher. Diese Aufbereitungsmethode für Verunreinigungen reduziert Cyanide, Metalle und Ammoniak unter die gesetzlich erforderlichen Grenzwerte und halbiert die Kosten im Vergleich zu den anderen Lösungen. 

    Die Behandlung für mehrere Schadstoffe stellt eine Verbesserung gegenüber der Leistung der herkömmlichen alkalischen Chlorierung dar. Sie ist vielseitig und einfach implementierbar und fungiert zudem als Katalysator, durch den 60 Prozent weniger Zusatzstoffe für die chemische Reaktion verbraucht werden. 

    Darüber hinaus sind in dem behandelten Abwasser weniger Chloride enthalten, sodass das Wasser zur Schlacke-Aufbereitung wiederverwendet und somit die Effizienz der Wassernutzung gesteigert werden kann. 

    Unterstützt von ArcelorMittal Global-R&D prüft das Bremer Stahlwerk in Asturien/ Spanien die erforderlichen Investitionen für beide Lösungen, bevor eine endgültige Entscheidung bezüglich der Implementierung getroffen wird. Es ist ein großer Erfolg für den Konzern, eine solche Aufgabe intern lösen zu können – und wir machen unternehmensweit deutliche Fortschritte bei der Wassernutzung. Mit jeder Lösung definieren wir den Stahlproduktionsprozess neu und setzen neue Branchenstandards. Gemeinsam finden unsere Teams Wege, von Anfang an weniger Wasser zu verbrauchen, dessen Qualität zu überwachen und Abwasser auf umweltfreundlichere Weise zu entsorgen.